Kiefergelenkschmerzen
Sanfte Hilfe bei Kiefergelenkschmerzen - ganz ohne Medikamente
von Sandra Kullnig, Physiotherapeutin und Expertin für Spannungskopfschmerzen in Graz
Zwei von drei Österreichern knirschen nachts mit den Zähnen. Die Gründe dafür sind mannigfaltig. Negativer Stress, Überarbeitung, unterdrückte Gefühle, Ängste, aber auch Depressionen können dabei eine Rolle spielen. Auch das sprichwörtliche Durchbeißen ist ein Grund, warum schlafende Menschen die Zähne aufeinander pressen.
Leider nehmen viele Betroffene das Zähneknirschen (lat. “Bruxismus) auf die leichte Schulter. Und das, obwohl es sich negativ auf den gesamten Körper auswirken kann. Denn die Kräfte, die beim Zähneknirschen freigesetzt werden, sind gewaltig. So ist der durchschnittliche Beißkraft-Quotient eines Menschens (Beißkraft durch Masse) höher als der des Tyrannosaurus Rex.
"Die schwierigste Zeit in unserem Leben ist die beste Gelegenheit,
innere Stärke zu entwickeln."
- Dalai Lama
Die Folgen eines überreizten Kiefergelenks können sich auf den gesamten Körper auswirken. Zum einen kann es den Drillingsnerv (lat. Trigeminusnerv) reizen. Dieser leitet Alarmsignale direkt an den Hirnstamm weiter. Von hier aus werden viele andere Regionen des Körpers in Alarmzustand versetzt. Dazu gehören die Muskulatur im Hals-, Nacken und Schulterbereich. Oder das Innenohr, welches unseren Gleichgewichtssinn steuert. Ein weiterer betroffener Teil kann das Rückenmark sein, welches einen großen Einfluss auf die komplette Skelettmuskulatur hat.
Doch Zähneknirschen ist nur eine Ursache für Schmerzen im Kiefergelenk. So können unter anderem Fehlstellungen von Zähnen, das Fehlen oder das Behalten von Zähnen (Stichwort: Weißheitszähne) für Kiefergelenkschmerzen verantwortlich sein.
"Unser Körper basiert auf einem verbundenen, fließenden System, das immer den Idealzustand anstrebt, also ein Gleichgewicht."
- Sandra Kullnig
In meiner Praxis wende ich fundierte Techniken an, die das Kiefergelenk gezielt entspannen und Schmerzen lindern.
Wie äußern sich Schmerzen im Kiefergelenk?
Probleme mit dem Kiefergelenk äußern sich in dumpfen bis stechenden Schmerzen. Manch einer hat das Gefühl, eine Mundklemme zu tragen. Andere können vor Schmerzen nicht mehr zubeißen. Oder sie spüren ein Reiben und Knacken, wenn sie das Kiefer bewegen. Im schlimmsten Fall kommt es zum Ausrenken des Kiefers.
Schmerzhafte Nacken- und Schulterverspannungen, Tinnitus und Schwindel können eine Begleiterscheinung sein. Schmerzen beim Essen und Sprechen sind weit verbreitet. Spielt Bruxismus eine Rolle, sind die Qualen morgens am größten.
WELCHE URSACHE HABEN Kiefergelenkschmerzen?
Unser Kiefergelenk ist täglich einer enormen Belastung ausgesetzt. Essen, kauen, sprechen, küssen oder gähnen: Kaum etwas davon funktioniert ohne. Kein Wunder, dass wir Störungen in diesem Bereich schnell bemerken.
Zu den körperlichen Ursachen von Kiefergelenkschmerzen zählt, dass wir unseren Kauapparat nicht mehr richtig benutzen. Wir nehmen Nahrung zu einem großen Teil zerkleinert auf und öffnen unseren Mund nur mehr selten richtig weit. Reizen wir die Funktion unseres Kauapparats nicht bis zum vollen Ausmaß aus, verkümmern die Faszien, die ihn umgeben. Das schmerzt und engt ein.
Meine Arbeit am gesamten Kopfbereich, dem Mund-Innenbereich und der Hals- und Schultermuskulatur kann Blockaden lösen und Sie von quälenden Schmerzen befreien. Wertvolle Tipps, wie Übungen für zu Hause und Hilfe zur Selbsthilfe, komplementieren die Behandlung.
Zu den psychischen Quellen gehört Stress, der zu chronischer Anspannung führen kann. Befinden wir uns in diesem Zustand, verfällt der Körper in einen stetigen “Kampf-oder-Flucht-Modus”. Das beinhaltet, dass Kortisol ausgeschüttet wird, was wiederum die Entspannung des Gewebes hemmt. Hinzu kommt, dass Menschen mit einem erhöhten Stress-Levels vermehrt zum Zähneknirschen neigen.
Was tun bei akuten KiefergelenkSCHMERZEN?
Sobald Kiefergelenkschmerzen auftreten, sollten Sie einen Zahnarzt aufsuchen. Gerne empfehle ich Ihnen Herrn Dr. Thomas Steinbauer in Graz. Sofern Sie an Bruxismus leiden,kann eine nächtliche Schiene Abhilfe schaffen. Sie bereinigt jedoch nicht das zugrunde liegende Problem.
Um die Ursachen von Kiefergelenkschmerzen zu ergründen und aufzulösen, kann ich das tiefe Gewebe in Ihrem Nacken, den Schultern und des Kauapparats mit Hilfe von ausgewählten Techniken lockern.
Erste Hilfe bei Kiefergelenkschmerzen
Um akuten Kiefergelenkschmerzen vorzubeugen, eignet sich vor allem Wärme. Legen Sie dazu eine Wärmflasche auf oder ein Kirschkernkissen. Ich rate Ihnen jedoch dringend, alsbald einen Termin beim Arzt Ihres Vertrauens zu fixieren.
Was können Sie präventiv gegen Kiefergelenkschmerzen tun?
Ist Ihr Gewebe locker, treten Kiefergelenkschmerzen seltener auf. Präventiv beugen Sie Blockaden im Kiefergelenk vor, indem Sie Stress vermeiden. Neben Entspannungstechniken und Massagen verschaffen craniosacrale Sitzungen Erleichterung.
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